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Elisabeth Steinkellner – Rabensommer


Elisabeth Steinkellner – Rabensommer
 
Taschenbuch: 202 Seiten
Verlag: Beltz & Gelberg
ISBN-13: 978-3407812001
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre

Das Buch wird von der 18jährigen Juli erzählt. In ihrem Leben ist alles im Umbruch. Die Schule ist zu Ende und ihre besten Freunde verstreuen sich in alle Himmelsrichtungen. Machten Juli, Ronja, August und Niels vorher alles zusammen, so wird in und nach diesem letzten gemeinsamen Sommer alles anders.

Plötzlich verhält Julis Freund Niels sich seltsam. August scheint ein Geheimnis zu haben und verschwindet immer wieder für einige Tage. Ronja wird schon bald als Au Pair nach London gehen. Und Juli? Juli bereitet sich auf ein Studium in der großen Stadt vor. Auch wenn sie keine Ahnung hat, was sie studieren möchte. Hauptsache raus, weg von zu Hause, sich erwachsen fühlen.

Das Buch ist in zwei Teile unterteilt. Während der erste Teil noch aus normalen Kapiteln besteht, die zwar in einem recht poetischen besonderen Stil geschrieben, aber eben in normaler Länge sind, so unterscheidet sich der zweite Teil davon deutlich. Am Ende des ersten Teils passiert etwas, das Juli verändert. Und damit ändert sich auch ihre Erzählung. Es gibt keine längeren Kapitel mehr, kaum zusammenhängende Texte. Man findet Einkaufslisten, Mails an Juli und kurze Episoden aus ihrem Leben. Die Texte und Listen werden erst gegen Ende des Buches wieder länger.

Die Geschichte ist wirklich in einem besonderen Stil geschrieben. Den ersten Teil fand ich sehr faszinierend. Seine poetische Art nahm mich gefangen, und auch wenn die Geschichte so vor sich hin plätscherte, nicht wirklich viel passierte, so habe ich die Erzählung doch genossen. Man lernt Juli und ihre Freunde gut kennen, erlebt diese besondere Zeit nach dem Schulabschluss, in der viel passiert, mit, kann in die Gefühlsirrungen und –wirrungen, aber auch in ein paar unbeschwerte Sommermomente eintauchen.

Mit dem zweiten Teil des Buches konnte ich dann aber nicht mehr so viel anfangen. Irgendwie war mir die Geschichte zu wirr, zu abgehackt. Klar, das war ganz sicher so gewollt von der Autorin, ich konnte mich aber irgendwie nicht völlig darauf einlassen. Mir fehlte ein roter Faden im Buch. Nun kann man argumentieren, dass das daran liegt, dass genau dieser rote Faden auch in Julis Leben fehlt, und damit hätte man natürlich recht. Aber dann, finde ich, hätte man Juli noch etwas weiter begleiten müssen. Für mich endet das Buch an einer ziemlich willkürlichen Stelle, zu einem Zeitpunkt, wo viel offen und eigentlich nichts geklärt ist, es noch keine Pläne für die Zukunft gibt, keine Lösung für Probleme, keine Aussprache mit Freunden. Ich fühlte mich als Leser etwas in der Luft hängen gelassen.

So toll ich den Stil vor allem im ersten Teil des Buches fand, so sehr er die Geschichte zu etwas ganz besonderem macht, ich konnte mich nicht völlig darauf einlassen. Meine hohen Erwartungen an das Buch, die ich nach den ersten Seiten hatte, wurden leider enttäuscht, und ich kann das Buch daher nur eingeschränkt empfehlen. Wer Geschichten mit einem poetischen Stil mag und kein Problem damit hat, wenn diese den roten Faden vermissen lassen, der sollte das Buch unbedingt anschauen. Wer aber auf klare Strukturen steht und sich mit offenen Enden nicht so wirklich anfreunden kann, der sollte lieber zu einem anderen Werk greifen.

Ich habe lange zwischen 3 und 4 Sternen bei der Bewertung geschwankt und mich schließlich dank des besonderen und berührenden ersten Teils für 3,5 Sterne entschieden. Das Buch ist sicher nicht schlecht, es hat sich aber leider nicht als Highlight für mich erwiesen.
Trotzdem danke ich natürlich Blogg dein Buch und Beltz & Gelberg dafür, dass ich wieder bei der Buchblogger des Jahres Aktion dabei sein durfte, und dass sie auch dieses Mal wieder ein besonderes und sehr spezielles Buch ausgewählt haben, das meiner Aufmerksamkeit sonst sicher entgangen wäre.

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