- Herausgeber : Independently published
- Gebundene Ausgabe : 454 Seiten
- ISBN-13 : 979-8788316659
Dr. Jakob Lem ist Traumforscher. Zusammen mit seinen Assistenten versucht er durch eine ganz neue Methode Kontakt zu Komapatienten aufzubauen: Er verbindet sich mit ihren Träumen, versucht, sie über diesen Weg zu erreichen und zum Aufwachen zu bewegen. Doch sein Wunsch, den Patienten zu helfen, ist nicht der alleinige Grund für seine Forschung. Das Schlaflabor in der Berliner Charité ist der einzige Ort, an dem er richtigen Kontakt zu seiner 15jährigen Tochter aufbauen kann. Denn Isabella hat autistische Züge und ist hochsensibel. Sie ist verschlossen, hält sich von Geräuschen und Menschen fern, ist überfordert von Emotionen. Nur im Traum kann sie ihrem Vater nah sein, fühlt sie sich von ihm verstanden.
Als ihr Vater einen Unfall hat, versucht sie alles, um ihn zu erreichen. Doch kann sie das schaffen?
Christoph Zachariae kenne ich als Teil des Autorenteams der Hörbuchreihe Darksidepark. Projekt Dreamwalker ist etwas ganz anderes, geht thematisch in eine andere RIchtung, und doch hat es mich ähnlich in den Bann gezogen, eine besondere Stimmung in mir ausgelöst.
Die Geschichte entwickelt sich recht langsam, es passiert gar nicht so viel. Aber das heißt nicht, dass es langweilig wird.
Man taucht tief ein in die einzelnen Figuren. Besonders gut lernt man dabei Isabella kennen. So fremd mir das Mädchen mit ihren autistischen Zügen auch ist, so wenig ich ihre Gefühlswelt zunächst nachvollziehen konnte, umso mehr tauchte ich im Laufe des Buches in sie ein, lernte, sie zumindest ansatzweise zu verstehen.
Isabellas Welt ist anders als meine, sie kapselt sich ab, hat Probleme, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, sogar zu ihrer Mutter. Sie ist schwierig, kein wirklicher Sympathieträger, und doch habe ich sie in mein Herz geschlossen.
Dr. Jakob Lem dagegen geht in seiner Arbeit auf. Aber ähnlich wie seine Tochter steht er nicht unbedingt auf andere Menschen, er möchte nicht im Mittelpunkt stehen. Im Gegensatz zu Isa kann er Emotionen lesen und kommt gut durch die Welt, aber tief im Inneren versteht er seine Tochter. Deswegen kommt er vermutlich besser mit ihr klar als Isabellas Mutter, die französische Künstlerin, die mit ihrer Lebensfreude einen harten Kontrast zu Jakob Lem bildet, und die doch in einem Urlaub mit ihm zusammenkam und zusammenblieb.
Die Geschichte von Jakob und Isabella ist sehr intensiv. Ich konnte das Buch nur langsam lesen, bin dafür aber tief eingetaucht. Ich habe es mit allen Sinnen in mich aufgenommen. Ich bin fasziniert von der Traumwelt, in die wir als Leser geführt werden. Ich finde die Vorstellung einer solchen Welt sehr spannend. Ist das möglich, Träume zu synchronisieren? In andere Träume einzutauchen? Und selbst wenn es geht, sollte man es machen? Oder wäre das gefährlich?
Im Buch erweist sich die Traumwelt als süchtig machend, aber eben auch als bedrohlich. Sie übt eine unglaubliche Faszination aus, und das nicht nur auf Isabella sondern auch auf mich als Leserin.
Ich bin sehr gespannt, wohin die Traumwelt uns noch führen wird und freue mich auf den zweiten Band. Ich muss unbedingt wissen, wie es weitergeht mit Isabella, Jakob und natürlich auch Maude!
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